Versuchstiermeldungen 2020
Informieren Sie sich über Tierarten, genetischen Status, Belastungsgrad und Verwendungszweck im Jahr 2020:
- Wie viele Versuchstiere und welche Tierarten wurden 2020 an der Charité eingesetzt?
- Wie hoch war 2020 der Anteil an transgenen Tieren an der Charité?
- Welchen Belastungsgraden waren die Versuchstiere an der Charité 2020 ausgesetzt?
- In welchen Bereichen wurden 2020 Versuchstiere an der Charité eingesetzt?
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Wie viele Versuchstiere und welche Tierarten wurden 2020 an der Charité eingesetzt?

An der Charité haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Jahr 2020 insgesamt 46.481 Versuchstiere eingesetzt. Dies sind rund 5.000 Tiere weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang der Anzahl an Versuchstiere ist in erster Linie auf die Corona-Pandemie und die damit verbundenen erschwerten Forschungsbedingungen in der Biomedizin zurückzuführen. Nur wenige Forschungsgruppen konnten wie üblich weiterarbeiten.
Der weitaus größte Teil der an der Charité verwendeten Tiere waren Mäuse (insgesamt 42.519). Außerdem haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité mit Ratten, Fischen, Meerschweinchen, Kaninchen, Schafen und Schweinen erforscht, wie sich menschliche Krankheiten entwickeln.
Wie hoch war 2020 der Anteil an transgenen Tieren an der Charité?

Rund 25.000 der 2020 in Tierversuchen nach § 7 Absatz 2 des Tierschutzgesetzes verwendeten Tiere waren genetisch verändert. Der Anteil an den sogenannten transgenen Tieren lag damit bei 53 Prozent.
Die Zahl der Versuche mit genetisch veränderten Mäusen spiegelt die hohe Bedeutung dieser Tiere für die biomedizinische Grundlagenforschung und die präklinische Forschung wider. Sie sind eine bislang unverzichtbare Möglichkeit, um zu verstehen, wie Umwelt und Gene zusammen mit verschiedenen Organsystemen zu einer Krankheit führen und zu deren Verlauf beitragen. Es ist Forschenden beispielsweise gelungen, Gene zu identifizieren, die sowohl bei der Maus als auch beim Menschen an der Entstehung von Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beteiligt sind. An diesen Mausstämmen können neue Therapieansätze entwickelt werden. Auch für die Erforschung von Krankheiten wie Krebs, Fettleibigkeit und Taubheit existieren entsprechende Stämme. Beispielsweise ist bei der Maus das gleiche Gen für die Entstehung von Dickdarmkrebs verantwortlich wie beim Menschen und man sucht nach Möglichkeiten, diese entarteten Zellen zu beeinflussen
Welchen Belastungsgraden waren die Versuchstiere an der Charité 2020 ausgesetzt?

Wie hoch war die Belastung der Tiere durch die Versuche und wie viele Tiere wurden dabei eingesetzt?
Neben der Anzahl der Versuchstiere und den Informationen über die eingesetzten Tierarten gehört zur jährlichen Meldung an die für die Charité zuständige Behörde, das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) auch die Angabe von Belastungs- oder Schweregraden der Tierversuche.
Die meisten Tierversuche an der Charité im Jahr 2020 belasteten die Tiere entweder in geringem (26 Prozent) oder in mittlerem Maß (26,3 Prozent) während der Anteil an Tierversuchen mit schwerer Belastung bei 2 Prozent lag. Der Anteil an Tierversuchen, die vollständig unter Vollnarkose durchgeführt wurden, aus der die Tiere nicht mehr erwacht sind, lag bei 46 Prozent. In diese Kategorie fallen Experimente, bei denen alle Eingriffe innerhalb einer einzigen Narkose durchgeführt werden. Ebenso zählen Tiere dazu, die zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden, um beispielsweise Zell- oder Gewebeproben zu untersuchen. Sie werden in der Statistik unter „Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ erfasst.
In allen Versuchen, die mit Belastungen verbunden sind, sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verpflichtet, diese durch Schmerzmittel und die Reduktion von Stress zu minimieren. Prospektiv müssen sie die Belastung im Rahmen der Antragstellung abwägen gegen den erwarteten medizinischen und wissenschaftlichen Nutzen. Grundsätzlich gilt die 3R-Regel (reduce, refine, replace): Das heißt, die Zahl der Versuchstiere müssen Forschende so gering wie möglich halten, Schmerzen und Leid minimieren und wann immer es geht auf Ersatz- und Ergänzungsmethoden zurückgreifen.
In welchen Bereichen wurden 2020 Versuchstiere an der Charité eingesetzt?

An der Charité wurde 2020 mit rund 76 Prozent der größte Anteil der Tiere in der biomedizinischen Grundlagenforschung und etwa 13 Prozent in der klinischen Forschung verwendet. Die klinische oder auch translationale Forschung verbindet die Grundlagenforschung mit der praktischen Anwendung von Forschungsergebnissen, also der Umsetzung der präklinischen Forschung in die klinische Entwicklung hin zu Therapien für den Patienten.
Etwa 1 Prozent der Tiere wurden für toxikologische oder regulatorische Zwecke verwendet. In diesen Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Versuche fallen beispielsweise präklinische Prüfungen von Medizinprodukten oder Arzneimittel. Etwa 1 Prozent der Tiere wurde für die Aus- oder Weiterbildung von tierexperimentell arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Tierpflegende genutzt.