Versuchstiermeldungen 2019
Informieren Sie sich über Tierarten, genetischen Status, Belastungsgrad und Verwendungszweck im Jahr 2019:
- Wie viele Versuchstiere und welche Tierarten wurden 2019 an der Charité eingesetzt?
- Wie hoch war 2019 der Anteil an transgenen Tieren an der Charité?
- Welchen Belastungsgraden waren die Versuchstiere an der Charité 2019 ausgesetzt?
- In welchen Bereichen wurden 2019 Versuchstiere an der Charité eingesetzt?
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Wie viele Versuchstiere und welche Tierarten wurden 2019 an der Charité eingesetzt?

Im Jahr 2019 wurden von der Charité insgesamt 51.842 Versuchstiere an die Behörden gemeldet. Davon waren rund 86 Prozent Mäuse, gefolgt von Ratten mit 12,5 Prozent. Fische machten 0,6 Prozent und Schweine und Meerschweinchen 0,7 und 0,3 Prozent aus. Weitere Tierarten, die an der Charité im Jahr 2019 für wissenschaftliche Zwecke genutzt worden sind, waren mit insgesamt 0,3 Prozent Schafe, Kaninchen, Ziegen und Goldhamster.
Mäuse sind nicht nur an der Charité die am häufigsten verwendeten Tiere in der Forschung, sondern weltweit. Seit der Entschlüsselung des Mausgenoms im Jahr 2002 ist bekannt, dass die Gene der Maus und des Menschen zu 98 Prozent übereinstimmen, große Parallelen gibt es insbesondere im Nervensystem und bei der Fortpflanzung. Viele Krankheiten, unter denen der Mensch leidet, findet man auch bei der Maus – beispielsweise Krebs, Infektionen oder Diabetes. Vieles von dem, was wir heute über die Entstehung von Krebs und Vorsorgemaßnahmen wissen, ist auf die Forschung an Mäusen zurückzuführen. Durch ihre Hilfe konnten die meisten heute üblichen Krebstherapien und -medikamente entwickelt werden.
Wie hoch war 2019 der Anteil an transgenen Tieren an der Charité?

Etwa 23.000 der 2019 in Tierversuchen nach § 7 Absatz 2 des Tierschutzgesetzes verwendeten Tiere waren genetisch verändert. Der Anteil an sogenannten transgenen Tieren lag damit bei 45,4 Prozent. Zum Einsatz kamen hier transgene Mäuse und Fische und bei diesen insbesondere Zebrafische.
An Zebrafischen lassen sich viele Fragestellungen gut untersuchen, weil sich die Eier des Fisches außerhalb des Mutterleibs entwickeln und durchsichtig sind, so dass sich die Entwicklung der Zellen und Organe gut beobachten lässt. Es ist zum Beispiel zu sehen, wie das Herz zu schlagen beginnt und die Blutgefäße wachsen. Im Zebrafisch können Forschende zudem relativ einfach Mutationen auslösen und so gezielt die Auswirkungen von Genveränderungen auf den Organismus untersuchen. So konnten bereits wichtige Erkenntnisse über Humankrankheiten wie Alzheimer, angeborene Herzfehler, Krebs oder Nierenerkrankungen gewonnen werden.
Welchen Belastungsgraden waren die Versuchstiere an der Charité 2019 ausgesetzt?

Die Kategorien der Belastungsgrade und wie die Versuche in diese Kategorien eingeteilt werden müssen, sind in der Richtlinie 2010/63/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2010 zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere festgelegt. Die meisten Tierversuche an der Charité im Jahr 2019 belasteten die Tiere entweder in geringem (36,8 Prozent) oder in mittlerem Maß (37,4 Prozent) während der Anteil an Tierversuchen mit schwerer Belastung bei knapp 5 Prozent lag.
Der Anteil an Tierversuchen, die vollständig unter Vollnarkose durchgeführt wurden, aus der die Tiere nicht mehr erwacht sind, lag bei 21 Prozent. In diese Kategorie fallen Experimente, bei denen alle Eingriffe innerhalb einer einzigen Narkose durchgeführt werden, aus der die Tiere nicht mehr erwachen. Ebenso zählen Tiere dazu, die zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden, um beispielsweise Zell- oder Gewebeproben zu untersuchen. Sie werden in der Statistik unter „Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ erfasst.
In allen Versuchen, die mit Belastungen verbunden sind, sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verpflichtet, diese durch Schmerzmittel und die Reduktion von Stress zu minimieren. Prospektiv müssen sie die Belastung im Rahmen der Antragstellung abwägen gegen den erwarteten medizinischen und wissenschaftlichen Nutzen. Grundsätzlich gilt die 3R-Regel (reduce, refine, replace): Das heißt, die Zahl der Versuchstiere müssen Forschende so gering wie möglich halten, Schmerzen und Leid minimieren und wann immer es geht auf Ersatz- und Ergänzungsmethoden zurückgreifen.
In welchen Bereichen wurden 2019 Versuchstiere an der Charité eingesetzt?

An der Charité wurde 2019 mit rund76 Prozent der größte Anteil der Tiere in der biomedizinischen Grundlagenforschung und etwa 12 Prozent in der klinischen Forschung verwendet. Die klinische oder auch translationale Forschung verbindet die Grundlagenforschung mit der praktischen Anwendung von Forschungsergebnissen, also der Umsetzung der präklinischen Forschung in die klinische Entwicklung hin zu Therapien für den Patienten.
Etwa 2,7 Prozent der Tiere wurden für toxikologische oder regulatorische Zwecke verwendet. In diesen Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Versuche fallen beispielsweise präklinische Prüfungen von Medizinprodukten oder Arzneimittel. Etwa 1,8 Prozent der Tiere wurde für die Aus- oder Weiterbildung von tierexperimentell arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Tierpflegende genutzt.