Versuchstiermeldungen 2018
Informieren Sie sich auf dieser Seite über Tierarten, genetischen Status, Belastungsgrad und Verwendungszweck im Jahr 2018:
- Wie viele Versuchstiere und welche Tierarten wurden 2018 an der Charité eingesetzt?
- Wie hoch war 2018 der Anteil an transgenen Tieren an der Charité?
- Welchen Belastungsgraden waren die Versuchstiere an der Charité 2018 ausgesetzt?
- In welchen Bereichen wurden 2018 Versuchstiere an der Charité eingesetzt?
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Wie viele Versuchstiere und welche Tierarten wurden 2018 an der Charité eingesetzt?

Im Jahr 2018 wurden von der Charité insgesamt 50.707 Versuchstiere an die Behörden gemeldet. Bei etwa 99 Prozent der eingesetzten Versuchstiere handelte es sich um Nagetiere, wobei Mäuse rund 89 Prozent und Ratten knapp 10 Prozent der Tiere ausmachten. Circa ein Prozent der an der Charité verwendeten Tiere waren Fische, Kaninchen, Schweine und Meerschweinchen. Kaninchen werden an der Charité unter anderem für Forschungen zur Knochenheilung oder in der Tumortherapie eingesetzt, während an Meerschweinchen beispielsweise Therapien für Erkrankungen des Gehörs erforscht werden.
Da Schweine den Menschen in Bezug auf die Größe ihrer Organe und ihre Anatomie sehr ähnlich sind, werden sie – ebenso wie Schafe, die zudem für die Erforschung von Erkrankungen des Bewegungsapparates genutzt werden – oft für die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verwendet. Schweine werden zudem eingesetzt, um spezielle humanmedizinische Operationstechniken zu erlernen, bevor diese dann am Menschen angewendet werden.
Wie hoch war 2018 der Anteil an transgenen Tieren an der Charité?

Etwa 24.000 der in Tierversuchen nach §7 Absatz 2 des Tierschutzgesetzes verwendeten Tiere waren genetisch verändert. Der Anteil an diesen sogenannten transgenen Tieren lag damit bei 47,52 Prozent. Zum Einsatz kamen hier insbesondere transgene Mäuse und Fische.
Gentechnisch veränderte Mäuse dienen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Charité als Forschungsmodelle in verschiedenen Forschungsbereichen, so beispielsweise in der Onkologie für die Entstehung von unterschiedlichen Tumoren. Mit Hilfe von gentechnisch veränderten Fischen lassen sich viele neurowissenschaftliche Fragestellungen untersuchen, so auch Forschungen zum Neuroblastom, der zweithäufigsten Krebserkrankung im Kindesalter. Durch ihre Eigenschaft, auch im Erwachsenenalter durchsichtig zu sein, eignet sich die Fischart Danionella translucida besonders gut, um Interaktionen zwischen Nervenzellen zu untersuchen.
Welchen Belastungsgraden waren die Versuchstiere an der Charité 2018 ausgesetzt?

Wie hoch war die Belastung der Tiere durch die Versuche und wie viele Tiere wurden dabei eingesetzt?
Neben der Anzahl der Versuchstiere und den Informationen über die eingesetzten Tierarten gehört zur jährlichen Meldung an die für die Charité zuständige Behörde, das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) auch die Angabe von Belastungs- oder Schweregraden der Tierversuche.
Die meisten Tierversuche an der Charité im Jahr 2018 belasteten die Tiere in geringem Maße (48,47 Prozent) während der Anteil an Tierversuchen mit mittlerer oder schwerer Belastung bei etwa 33 beziehungsweise rund fünf Prozent lag. Der Anteil an Tierversuchen, die vollständig unter Vollnarkose durchgeführt wurden, aus der die Tiere nicht mehr erwacht sind, lag bei 13,25 Prozent. In diese Kategorie fallen Experimente, bei denen alle Eingriffe innerhalb einer einzigen Narkose durchgeführt werden, aus der die Tiere nicht mehr erwachen. Ebenso zählen Tiere dazu, die zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden, um beispielsweise Zell- oder Gewebeproben zu untersuchen. Sie werden in der Statistik unter „Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ erfasst.
In allen Versuchen, die mit Belastungen verbunden sind, sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verpflichtet, diese durch Schmerzmittel und die Reduktion von Stress zu minimieren. Prospektiv müssen sie die Belastung im Rahmen der Antragstellung abwägen gegen den erwarteten medizinischen und wissenschaftlichen Nutzen. Grundsätzlich gilt die 3R-Regel (reduce, refine, replace): Das heißt, die Zahl der Versuchstiere müssen Forschende so gering wie möglich halten, Schmerzen und Leid minimieren und wann immer es geht auf Ersatz- und Ergänzungsmethoden zurückgreifen.
In welchen Bereichen wurden 2018 Versuchstiere an der Charité eingesetzt?

An der Charité wurde 2018 mit rund 73,76 Prozent der größte Anteil der Tiere in der klinischen Grundlagenforschung und etwa 14 Prozent in der translationalen, klinischen Forschung verwendet. Die translationale Forschung verbindet die Grundlagenforschung mit der praktischen Anwendung von Forschungsergebnissen, also der Umsetzung der präklinischen Forschung in die klinische Entwicklung hin zu Therapien für den Patienten.
Etwa 2,67 Prozent der Tiere wurden für toxikologische oder regulatorische Zwecke verwendet. In diesen Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Versuche fallen beispielsweise präklinische Prüfungen von Medizinprodukten oder Medikamenten. Etwa 1,9 Prozent der Tiere wurde für die Aus- oder Weiterbildung von tierexperimentell arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Tierpflegende genutzt.