Charité 3R fördert die Stärkung des Tierwohls von Schweinen in der Herz-Kreislauf-Forschung

Ziel eines neuen, von Charité 3R geförderten Forschungsprojekts ist es, den Stress von Schweinen im Tierversuch mit Hilfe eines speziellen Trainings und über das Prinzip der positiven Verstärkung zu minimieren. Dabei sollen die Tiere per Klickertraining an verschiedene Untersuchungsmethoden gewöhnt werden und auf diese Weise ihre Angst verlieren. In dem Projekt „Quantifying training success with positive reinforcement techniques in laboratory pigs“ wollen Dr. Dilyana Mangarova und Dr. Julia Brangsch von der Klinik für Radiologie gemeinsam mit Forschenden des Bundesinstituts für Risikobewertung einen reproduzierbaren Trainingsplan für Schweine in Versuchstierhaltungen entwickeln. Bei dieser Förderausschreibung wurden die Vorgaben der „Guten Bewertungspraxis“ durch die Unterstützung des Projektteams Inzentivierung und Indikatoren vom BIH QUEST Center umgesetzt. Der Qualitäts-orientierte Begutachtungsprozess fand anonymisiert und in einem zweistufigen Verfahren statt. Im ersten Schritt wurden die Projektanträge qualitativ in verschiedenen Kategorien bewertet und die finale Förderentscheidung als zweiten Schritt in einer Gutachtersitzung getroffen.
Schweine werden für die Erforschung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vielfach genutzt, da diese dem Menschen in Bezug auf die Größe ihrer Organe und ihre Anatomie sehr ähnlich sind. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um spezielle humanmedizinische Operationstechniken zu erlernen, bevor diese am Menschen angewendet werden. In dem aktuellen Projekt wird mit Hilfe von bildgebenden Verfahren an Schweinen das abdominale Aortenaneurysma (AAA), eine krankhafte Erweiterung der Bauchschlagader, erforscht.
Für die Untersuchung der Schweine müssen diese allerdings häufig fixiert werden, beispielsweise für medizinische Eingriffe wie Medikationen oder für klinische Untersuchungen. Dies kann zu Stressreaktionen führen, die die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen. Darüber hinaus kann Stress die Forschungsdaten beeinflussen sowie die Reproduzierbarkeit und damit auch das Translationspotenzial verringern.
Durch das Klickertraining sollen die Schweine an verschiedene Untersuchungsmethoden gewöhnt werden indem das Tier jedes Mal eine Belohnung erhält, sobald es eine erwünschte Verhaltensweise zeigt. Auf diese Weise erlernen die Schweine kooperatives Verhalten und das Wohlbefinden der Tiere und die Toleranz gegenüber medizinischen Eingriffen werden gesteigert. Der Trainingserfolg soll zudem anhand physiologischer Parameter kontaktlos über unterschiedliche Geräte (smarte Ohrmarken, Kameras, Biomonitore) gemessen und quantifiziert werden.
Das Projekt wird im Rahmen der Charité 3R Förderlinie Refinement ab Januar 2023 für die nächsten zwei Jahre mit 96.100 Euro gefördert.
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