
Unterstützung der 3R in der Tierhaltung
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Förderziel
Die Standards und Bedingungen in der Tierhaltung haben einen erheblichen Einfluss auf das Wohlergehen von Versuchstieren. Während gesetzliche Standards die Mindestanforderungen definieren, kann mit zusätzlichen Ressourcen noch mehr für die Tiere getan werden. Der spezifische Bedarf an zusätzlicher 3R-Unterstützung kann am besten von denjenigen Personen definiert werden, die direkt in der Tierhaltung/Zucht arbeiten, für das Wohlergehen der Tiere verantwortlich sind oder als Schnittstelle zwischen Tierhaltung/Zucht und Forschungsgruppen fungieren. Daher richtete sich dieser Projektaufruf an Angehörige der FEM (Forschungseinrichtungen für experimentelle Medizin), inklusive Tierschutzbeauftragte, Tierpflege und Mitglieder des Tierschutzausschusses.
Aktuell geförderte Forschungsprojekte
Alternativmethode zum Einsatz von PMSG in Mäusen

Ziel des Projektes „Alternativmethode zum Einsatz von PMSG in Mäusen“ ist es, einen Ersatz für die Verwendung eines bestimmten Sexualhormons zu etablieren, das in der Zucht von Mäusen eingesetzt wird. Das Hormon Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) wird von trächtigen Pferden ausgeschüttet und regt die Funktion der Eierstöcke an, so dass die so stimulierten Tiere vermehrt Eizellen entwickeln. Diese werden wiederum für die Zucht genetisch veränderter Mauslinien und Wildtypen benötigt.
Da die Gewinnung von PMSG jedoch mit erheblichen Belastungen für die trächtigen Stuten verbunden ist, ist es wichtig, Ersatzstoffe zu testen. Während in der Schweinezucht bereits erfolgreich alternative Substanzen eingesetzt werden, fehlen bislang entsprechende Untersuchungen an Mäusen.
Hier setzt das Projekt von Dr. Geert Michel, Leiter der Transgenen Technologien der FEM an, bei dem in Kooperation mit Prof. Christa Thöne-Reineke vom Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde der Freien Universität Berlin die Wirksamkeit eines synthetischen Analogs zu PMSG für die Zucht von Mäuse-Embryonen untersucht werden soll.
Stärkung des aktivitätsbasierten Refinement für Ratten durch ein neues Käfigkonzept
Ziel des Projekts “Spreading activity based refinement for rats by a new cage concept and various tools” der Tierschutzbeauftragten Dr. Juliane Unger, Dr. Konstanze Grote und Dr. Anja Schulz ist es, neue Konzepte für die Haltung von Ratten zu entwickeln.
Ratten stellen nicht nur aufgrund ihrer Körpergroße besondere Anforderungen an Haltungssysteme. Sie besitzen zudem ein ausgeprägtes Spiel- und Erkundungsverhalten und interagieren intensiv mit ihren Sozialpartnern und mit Menschen. Gleichzeitig existiert in der Forschung ein immer größerer Bedarf an Tieren, die über einen längeren Zeitraum gehalten werden. Denn mit der demografischen Alterung der Gesellschaft nehmen auch die altersbedingten Erkrankungen zu. Und um diesen besser begegnen zu können, braucht es ausgewachsene und ältere Versuchstiere. Aufbauend auf einem vorherigen durch Charité 3R geförderten Projekt wollen die Antragstellenden weitere Konzepte für Käfigumbauten erproben und Fortschritte aus der Erprobungsphase zügig in den Routinebetrieb eingliedern.
Wichtig ist den drei Tierschutzbeauftragten dabei, nachhaltig zu agieren und durch die Nutzung der neuen Ressourcen in einem neuen Haltungskonzept abwechslungsreiche Optionen der individuellen Wahl für Aktivität und Ruhe zu ermöglichen. Ebenso muss die Vereinbarkeit mit wissenschaftlichen Protokollen, guter Handhabbarkeit und Arbeitssicherheit in der Tierpflege gewährleistet sein.