
3R Curriculum: Animal Ethics and the 3R Principle in Biomedical Research
Nächster Kurs: 4. - 8. September 2023 als Präsenzveranstaltung
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PRÄSENZ - VARIANTE
Überblick
Tierversuche spielen in der biomedizinischen und translationalen Forschung nach wie vor eine große Rolle. Aufgrund der begrenzten Übertragbarkeit und ethischer Bedenken einerseits sowie des starken technologischen Fortschritts andererseits rücken jedoch alternative Modelle immer mehr in den Fokus, um zentrale wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten.
Dieser 1-wöchige Kurs richtet sich an Promovierende aller Universitäten und führt entlang der 3R-Prinzipien "Replacement, Reduction, Refinement" in die aktuellen Entwicklungen auf diesem Gebiet ein. Dabei werden ein Überblick über innovative Forschungsansätze und Maßnahmen für das Wohl der Versuchstiere vermittelt sowie ethische Aspekte diskutiert Workload: 2.5 ECTS-CP
Die einführenden Vorlesungen und Seminare zu ethischen Aspekten können auch als separater Kurs belegt werden. Workload: 0.4 ECTS-CP
Ablauf und Methodik
In Vorträgen und Hands-on-Sessions stellen (vor allem) Charité-Forschungsgruppen innovative Methoden wie 3D-(Bio-)Druck, Organoide oder In-Silico-Modellierung vor und zeigen, wie diese dazu beitragen können, den Tierverbrauch zu minimieren. Darüber hinaus diskutieren wir in interaktiven Seminaren ethische Aspekte, wie der Tierschutz in der biomedizinischen Forschung verbessert werden kann. Die Kurssprache ist Englisch.
Präsenzkurs - Details Teil I:
Animal Ethics and the 3Rs principles in Biomedical Research
Einführung in die 3R-Prinzipien
Die Prinzipien der 3Rs: Replace, Reduce, Refine wurden erstmals 1959 von William Russell und Rex Burch eingeführt. Seitdem wurden diese Prinzipien zu einem zentralen Bezugspunkt, wenn es um Tierversuche geht. Neben ihrem Einfluss auf die Tierversuche wurden die 3R-Prinzipien auch in mehreren Gesetzen auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt. Die allgemeine Idee der 3Rs, ihre Geschichte und die heutige Situation in der Gesetzgebung und den regulatorischen Belangen werden in diesem Kurs vorgestellt.
3R und alternative Methoden aus der Sicht der Wissenschaft
Die 3R-Prinzipien sind nicht nur ein Instrument zur Gewährleistung des Tierschutzes in der biomedizinischen und translationalen Forschung, sondern spielen auch eine wichtige Rolle für die Forschungsqualität. Die Notwendigkeit, reproduzierbare und verlässliche Daten in der biomedizinischen Forschung zu generieren, kombiniert mit dem technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte, ermöglichte eine starke Verbesserung von Alternativmethoden. Gerade in der akademischen Forschung werden viele vielversprechende Techniken wie z.B. in vitro Methoden entwickelt, um biomedizinische Fragestellungen qualifiziert und menschennah zu beantworten. Die Chancen, aber auch Herausforderungen der Entwicklung und Etablierung neuer Modelle im akademischen Bereich werden in diesem Kurs diskutiert.
Ethik in der biomedizinischen Forschung: Verschwendung reduzieren, Wert steigern
In dem Vortrag werden die etablierten ethischen Rahmenwerke für die biomedizinische Forschung kurz vorgestellt. Das grundlegendste Element, das allen Rahmenwerken für Forschungsethik zugrunde liegt, ist der Wert der Forschung für Wissenschaft und Gesellschaft. Der Vortrag wird erläutern, warum die aktuelle Debatte über "Wertsteigerung, Abfallreduzierung in der biomedizinischen Forschung" auf bestimmte ethische Herausforderungen in der biomedizinischen Forschung hinweist, die allen relevanten Akteuren (Forschern, akademischen Einrichtungen, Geldgebern, Aufsichtsgremien, Patientenvertretern) zunehmend bewusst werden. Der Vortrag wird einen Ausblick darauf geben, wie die relevanten Stakeholder-Gruppen Politik und Praxis ändern könnten, um das Wertprinzip expliziter zu berücksichtigen.
Tierethik und Tierversuche
Sind Tierversuche ethisch gerechtfertigt? Bei der Diskussion dieser Frage argumentieren viele Wissenschaftler, dass Experimente für den medizinischen Fortschritt nützlich oder sogar notwendig sind. Was oft vernachlässigt wird, ist, dass dieses Argument Experimente nur dann rechtfertigen kann, wenn bestimmte Annahmen über den ethischen Status von Tieren getroffen wurden. Diese Annahmen sollen in diesem Kurs reflektiert und diskutiert werden.
Präsenzkurs - Details Teil II:
Replace, Reduce, Refine
Replace
3D bioprinting – chances and challenges in biomedical research
Das Bioprinting hat sich als ein leistungsfähiges Werkzeug im Bereich des Tissue Engineering etabliert, um gewebe- und organähnliche Strukturen durch präzise Anordnung von Zellen und Biomaterialien in einer räumlich vordefinierten Weise zu erzeugen. Aufgrund der maßgeschneiderten Parameter von Materialien und Druckbedingungen wird diese innovative Technologie zunehmend in einem breiten Spektrum von Life-Science-Anwendungen eingesetzt, wobei sie insbesondere in den medizinischen und pharmazeutischen Wissenschaften an Bedeutung gewinnt. Der Kurs informiert über das Potenzial, aber auch die Herausforderungen des Bioprinting, einschließlich der Technologien, Materialien und deren Anwendung.
Organoids: a multi-faceted tool in regenerative medicine
Dieser interaktive Vortrag behandelt grundlegende Konzepte der Zell- und Entwicklungsbiologie, die notwendig sind, um die Prinzipien der Ableitung und Erhaltung von Organoiden zu verstehen, die menschlichem Gewebe ähneln. Die neuesten Fortschritte auf dem Gebiet der in vitro und ex vivo Organoid-Generierungstechniken werden diskutiert. Die weitreichenden Anwendungen von stammzellabgeleiteten Organoiden, die sich auf die Modellierung von Krankheiten und die personalisierte Medizin konzentrieren, werden besprochen. Der Vortrag schließt mit einer offenen Diskussion über Vorteile und Grenzen dieser in vitro Systeme im Lichte von in vivo Studien.
Ethics of organoids and other humanized models
Every day, new scientific techniques and tools are encountered like human stem cells, gene-edited or not, used to generate human/animal chimeras. Growing human organs in animal hosts. Miniaturized organs (organoids) of virtually any tissue. Gene editing used to humanize the genetic composition of animals. Even other primates. Isn't this too much?
Will the ethics debate around these model systems, for example, of informed consent for donors of human stem cells, limits of animal utilization, naturalness and species boundaries hinder progress and research?
Or will this reflection add disruption to the innovation, value to the science?
All these questions will be discussed in this session.
Primary human lung tissue and organoids for replacement of animal research
Die Verwendung von primärem humanem Material sowie von Organoiden für die ex vivo Krankheitsmodellierung unterstützt effizient die translationale Forschung und fördert das mechanistische Verständnis der menschlichen Lungenerkrankung. Der Kurs gibt einen Überblick über die Vorteile, Anwendungsgebiete und Grenzen dieser beiden Modelle. Praktisch werden humane Lungengewebeexplantate und Organoide mittels konfokaler und Live-Zell-Bildgebung phänotypisch charakterisiert.
Reduce
In silico alternatives – virtual patients and virtual lab towards patient centric drug discovery
Das Thema Alternativen zu Tierversuchen ist immer stark mit der In-vitro-Toxikologie und Human-on-a-Chip-Plattformen verbunden. Die Bedeutung, das Potential und die aktuelle Umsetzung von in silico Methoden sind jedoch kaum bekannt, obwohl diese Methoden bereits einen wertvollen Beitrag zur Translation neuer Therapien leisten.
Ziel dieses Kurses ist es, die Vielfalt und Bandbreite der In-silico-Methoden vorzustellen, einschließlich Computer-Aided Drug Design (CADD), prädiktive Toxikologie und computergestützte Systempharmakologie sowie den Trend zu komplexen Systemen - virtuellen Patienten.
How can magnetic resonance imaging contribute to the 3Rs in animal research?
Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die heute verfügbaren Kleintier-MRT-Methoden und den aktuellen Stand der Technik. Er wird sich darauf konzentrieren, wie die Bildgebung dazu beitragen kann, die Anzahl der Tiere durch longitudinale Studiendesigns zu reduzieren und die Tierforschung durch den Ersatz von invasiven histologischen Methoden durch nicht-invasive Bildgebung unter Narkose zu verfeinern.
The ex vivo model of the isolated perfused and ventilated mouse lung and other in vitro models in lung research
In diesem Seminar werden das Ex-vivo-Modell der isoliert perfundierten und ventilierten Mauslunge sowie weitere In-vitro-Modelle anhand von Beispielen aus der Lungenforschung vorgestellt. Es werden Vor- und Nachteile der Methoden aufgezeigt, um deren Eignung zur Reduzierung oder zum Ersatz von Tierversuchen für die Beantwortung spezifischer Forschungsfragen zu diskutieren.
Refine
Animal Welfare I: Refinement
Das Refinement von Tierversuchen zielt darauf ab, Haltungsbedingungen oder experimentelle Verfahren so zu modifizieren, dass das Tierwohl verbessert wird. Da das Refinement bei Tierversuchen eine sehr wichtige Rolle spielt, aber der am meisten unterrepräsentierte Bereich der 3R bei den Förderern ist, hat Charité 3R in 2018 und 2019 finanzielle Unterstützung für die Verbesserung des Refinements an der Charité - Universitätsmedizin Berlin bereitgestellt. In diesem Kurs werden verschiedene Projekte aus der ersten Förderperiode vorgestellt, die sich mit der nicht-invasiven Messung der Temperatur oder des Herzzeitvolumens oder der stressfreien Überwachung des Gesundheitszustandes der Tiere beschäftigen.
Animal Welfare II: Animal Welfare Officers
In vielen Bereichen der biomedizinischen und translationalen Forschung spielen Tierversuche eine wichtige Rolle. Dennoch muss jedes Experiment, bei dem Tiere eingesetzt werden, unter Berücksichtigung eines breiten Spektrums von Aspekten, von der Statistik bis zum Tierschutz, geplant werden. Tierschutzbeauftragte begleiten die Forscher im Prozess von der Versuchsidee bis zur Durchführung. In diesem Kurs werden die verschiedenen Aufgaben und manchmal auch Herausforderungen der täglichen Arbeit von Tierschutzbeauftragten vorgestellt, die eine Brücke zwischen Gesetzgebung, Forschung und Tierschutz schlagen.